Ennis Trad Festival 2012
Die große Ausflugszeit ist nun wohl endgültig vorbei. Obwohl es für irische Verhältnisse wirklich sehr wenig regnet, sind die Wege doch meistens feucht und matschig. Und außerdem ist jederzeit ein Regenschauer möglich, wie blau der Himmel auch immer ist.
Gestern wollten wir zB den Shannon entlang wandern, aber schon bald sind wir in einen Hagelschauer geraten, worauf Linda, Jannik und ich umgedreht haben und Gabi und Lea bei schönstem Wetter einen Flussufer-Spaziergang machten.
Aber auch sonst tut sich was: Am Donnerstag haben wir Gabis Geburtstag zelebriert:
Und heute waren wir in Ennis, wo von 8.-12. November Irlands größtes Trad Festival stattfindet.
Trad steht für traditional music.
Und es war großartig:
Die ganze Stadt ist voll mit Musikern, die mit ihrem Instrument von Pub zu Pub gehen um sich irgendwo einer trad session anzuschließen.
Und wir waren mit unseren Kindern gleich in 3 solchen Pubs:
Alles in allem war das wohl unser irischster Tag seit unserer Ankunft.
Im letzten Pub wollte ich übrigens einen Irish Coffee für mich und Tee für die Gabi bestellen.
Irish Coffee konnte mir der Wirt aber nicht anbieten, weil er keine cream hatte. So nahm ich halt ein Guinness.
Und dann hab ich nur das Guinness bezahlen müssen – der Tee war gratis!
Was ich eh okay finde, Tee ist ja eh viel zu teuer. Nur wär’s nicht gut wenn immer jemand ein Guinness trinken muss damit die Gabi zu ihrem Gratis-Tee kommt. Ich kann mir gut denken wer da der Leidtragende wäre!
Und weil ich gerade beim Pub bin: Den Iren eilt ja der Ruf voraus, sehr versoffen zu sein.
Das kann ich überhaupt nicht bestätigen!
Meiner Erfahrung nach trinkt der Ire nur im Pub, und sonst kaum wo. Als wir zB auf dieser Landwirtschaftsmesse waren, da gab es nirgends Gelegenheit ein Bier zu trinken!
Ich hab es eh den Leuten erklärt, dass da bei uns riesige Bierzelte stehen, wo fast rund um die Uhr gekübelt wird. Das ist für die Iren undenkbar.
Wenn der Ire allerdings im Pub ist, dann besteht kein Zweifel, was dort getrunken wird.
Als ich Paul, unserem Chorleiter, nach einer Probe einmal erzählt habe, dass es in Österreich der Brauch sei, nach der Probe ins Wirtshaus zu gehen, hat er gemeint, das geht leider nicht, weil er ist mit dem Auto da und wenn da die Polizei steht und so…
Dann habe ich gemeint er könnte eh auch Limonade trinken.
Seitdem ist unser Verhältnis nicht mehr so wie es einmal war.
Er hat zwar eh nichts drauf gesagt, aber das musste er auch nicht – Ein Blick sagt oft viel mehr…
Und zumindest dieses eine Mal war sicher nicht mein Akzent daran schuld, dass ich absolut nicht verstanden wurde!
So, und weil ich gerade den Chor erwähnt habe, noch eine kurze Info über oncoming events:
Mit dem Chor vom Mary Immaculate College haben wir am 18. 12. Ein Christmas Programme, am 6. 12. 2012 nehmen wir an einem charity concert in der Redemtorist Church teil. Diese Kirche besuchte auch übrigens Limericks wohl berühmtester Sohn, Frank McCourt.
A propos berühmte Söhne (und auch Töchter): die Popgruppe „The Cranberries“ stammt auch aus Limerick. Und Richard Harris (Meuterei auf der Bounty, Der Mann, den sie Pferd nannten,…)
Aber ich schweife schon wieder ab.
Ende November gibt es ein international concert, wo Leute aus aller Herren Länder traditionelle Musik aus ihrer Heimat vortragen, und natürlich wurden auch wir Erasmus-Studenten gefragt ob jemand was beizutragen hätte. Und von zumindest einem weiß ich schon, dass er dabei ist.
Jawohl, ich konnte wieder mal mein Maul nicht halten.
Jetzt werde ich wohl irgendein Schrammel-Lied oder ein Männerquartett vortragen – ich alleine, nur mit Gitarre! Das wird dann eher nach Heino als nach österreichischem Volkslied klingen.
Aber die Iren kennen’s ja eh nicht. Und ich bin ja dann eh wieder dahin.
Und nächsten Sonntag höre ich mir die Kilfenora Céili Band im Limetree-Theatre an – auf die freue ich mich auch schon ganz besonders.